Hat die Welt einen Körper?
Ich beobachte viel «Körperloses»: Die Hektik des Alltags, das Verschieben von sozialen Kontakten ins Virtuelle. Eindimensionale, visuell-auditive Sinnesreize, ausgelöst von digitalen Geräten. Mollusca holt den Körper ins physische Dasein zurück und schafft Momente der Vielsinnigkeit. Dazu nutze ich Textilien, die aufgeladen sind mit Geschichten, Gerüchen, Kulturen, Erinnerungen. Wie unsere Körper bestehen Textilien aus Gewebe. Sie verweben uns miteinander und ineinander. Denn das Textil ist ein Medium der Entgrenzung. Aus einem Haufen Textilien wachsen weiche Wesen, sie erinnern an Kissen oder aufgepolsterte Objekte. Organische Formen, taktile Textur, ineinanderfliessende Farben. Diese weichen Wesen sind mobil. Rasch auf und abgebaut umschlingen, umarmen, betten, verwandeln sie unsere Körper und Räume je nach Bedarf. Jedes in seiner ganz unterschiedlichen Art, laden sie ein zum Sein. Mit Mollusca will ich Grenzen auflösen, eine verstärkte Wahrnehmung erzeugen und unsere Welt ein Stück weit haptischer, körperlicher und weicher machen.
DANK
Familie Birnstiel, Natalie Schmid, Benjamin Schroeteler, Team Textilwerkstatt und alle weiteren mich unterstützenden Menschen.