Projektbeschrieb
In dieser posthumanistisch geprägten Zeit fragt man sich gerne, was es denn überhaupt bedeutet Mensch zu sein. Ist es unser Verstand, der uns komplette Gedankengänge wie diesen machen lässt? Ist es unser Vermögen zur Empathie? Ist es diese Empathie, die uns das reiche Wissen über unsere Umwelt eröffnet? Ist jede von uns hergestellte Relation in dieser Beziehung eine der vielen Illusionen, die unser körpereigener Hochleistungsrechner für uns simuliert? Ist es die eine Illusion, die wir brauchen, um unseren Platz ausserhalb der Nahrungskette zu rechtfertigen? Wenn wir unsere sogenannte Empathie auf Inter-Spezies-basierte Beziehungen ausweiten würden, könnten wir dadurch tatsächlich unser Überleben sichern. Mich hat schon immer die Vorstellung fasziniert, dass es auf der Erde unzählige verschiedene Lebensformen gibt. Im Prozess des Verstehens dieser fremden und auch sehr fremdartigen Wesen liegt eine wichtige Erkenntnis: Wir brauchen jede einzelne Art zur Erhaltung des globalen ökologischen Gleichgewichts. Keine andere Art hat es je vermocht diese biosphärische Ordnung so zu stören wie der Homo Sapiens. Diese Fremde, die in der Gestalt exotischer Tierarten steckt, löst in unserem kollektiven Stammhirn ein archaisches Grauen aus. Man möchte sich abgrenzen. Zugleich ist typisch für den Menschen, sich eine Masche aus dem Gewebe der Natur nehmen zu wollen, und sich dabei gleichzeitig als etwas Erhabenes zu sehen.
Im Gegenzug zu dieser Haltung möchte ich die Vielfalt des Lebens zelebrieren, und meinen eigenen Lebensraum dazu nutzen, mit verschieden Arten der Inszenierung unterschiedliche Ökosysteme rekreieren. Mein Kern-Anliegen scheint mir deswegen besonders aktuell, da von diesen durch die momentane Absenz des Menschen mehr Raum von unseren Co-Habitanten eingenommen werden kann. Ausserdem zeigen Auswirkungen dieses neuen Virus, wie unsere Lebensweise aktiv unsere Fauna verändert und wir unsere eigenen Monster erschaffen. In einer Art Hommage an Dokumentarfilme der BBC möchte ich diesen fremden Welten in meinem eigenen Mikrokosmos erkunden und kommentieren -begleitet von Stimme und Musik. Die daraus entstandenen Artefakte (Tiere o. Ä.) werden dann bei einer Online-Lecture präsentiert als Teil eines Reiseberichts aus diesen Ökosystemen.
