Die dichotome Trennung zwischen Natur und Kultur scheint einer gesellschaftlich geprägten Logik zu folgen, die seit der Aufklärung den Fortschritt über die Natur stellt. Der Schritt fort von der Natur bewegt sich allerdings im selben Sinnsystem, das in Anbetracht künstlichen Lebens und intelligenter Maschinen hinterfragt werden muss. Während die Natur zunehmend optimiert, aufgewertet, simuliert und als Produkt vermarktet wird, entwickelt sich die Technik zu einer eigendynamischen, wilden Sphäre. Eine Technosphäre, die unseren Planeten vom globalen Klimawandel über rhizomartige Netzwerke bis zu gentechnisch manipulierten Zellen derart prägt, dass der Fort-Schritt eher einem Hinein-Surfen gleichkommt und das traditionelle Sinnsystem dringend ein Update benötigt.
Die ortsspezifische Installation verbindet Pflanzen und kinetische Objekte in einer symptomatischen Intervention. Biochemische Prozesse werden mit elektrischen und algorithmischen Signalübertragungen zu einem kybernetischen System gekoppelt. Biologisch gelenkt und an eine permanente Energieversorgung gebunden, entstehen aus dem selbstregulierenden Beziehungsnetz metaphorische Gewächse, die das System mit Drohnen-Augen visieren. In der ungewohnten Symbiose übernehmen Pflanzen die Steuerung ihrer medialen Erweiterung und bilden ambivalente Blüten.