machine_gaze
Etliche Dinge der Welt scheinen zurzeit zunehmend entfesselt und rasend zu sein: das Klima, der Kapitalismus, womöglich auch der Humanismus, sicher aber das Bild. Es ist operativ geworden, digital vernetzt und nicht mehr unbedingt repräsentativ. Und es schaut zurück, misst und kategorisiert uns: Längst haben wir neben unserem physischen Körper einen Datenkörper.
Ob in Formen der Überwachung, der Sammlung und Übertragung sensibler Daten, Hash- oder Geotags in den Metadaten von Smartphone-Bildern: Das operative Bild wird zunehmend zu einem Bild, das uns trackt, scannt und kategorisiert. Die Bildinstallation machine_gaze stellt das Wesen und die Praxen rund um solche operativen, post-fotografischen Bilder infrage und zeigt, wie sehende Maschinen die Welt wahrnehmen (wollen). Ohne moralischen oder dystopischen Zeigefinger plädiert machine_gaze für ein steigendes Bewusstsein rund um den maschinellen Blick und das Potenzial operativer Bilder. Die Installation besteht aus diversen Exponaten, die aus algorithmisierten und vernetzten Bildpraktiken entstanden sind. Es sind Untersuche des technologischen Einflusses auf unsere digitalen Bilderwelten und virtuellen Lebensräume. Ausgehend von einer Befragung und Visualisierung von KI zu ihrer eigenen Vision dessen, was sie als sehende Maschinen von uns und der Welt sehen wollen, spannt die Installation einen Bogen von der Transformation zwischen analog und digital über das Sezieren des Gigabildes Google Street View bis zum KI-generierten Stammbaum eines digitalen Vogels.
DANK
Olivia Sturny, Familie Schaffer, Tiziana Artemisio, Gabriel Sturny-Bossart, Wolfgang Brückle, Juri Liechti, Edith Szabo