Theoretische Masterthesis
Geschiebe. Ein Essay über das Material in meiner Arbeit
Der Ausgangspunkt der schriftlichen Arbeit ist die Reflexion selber. Dies in Form eines Essays. Ihr Gestus ist der einer Dringlichkeit, man könnte auch sagen: es scheint um etwas Existentielles zu gehen, beziehungsweise, es geht um Existentielles. Denn neben der eigentlichen Recherche zum Projektvorhaben in Altdorf geht es um eine gesellschaftliche und ästhetische Positionsbestimmung für die Arbeit des Künstlers heute, für Kompromisse oder eben Kompromisslosigkeiten in dieser Arbeit. Der Akzent auf dem Material Stein– als inhaltlicher Schwerpunkt – ist also gleichzeitig metaphorisch zu verstehen. Es geht um einen Prozess von Gewicht. Denkprozess, Materialsuche, Gespräche und Lektüren laufen parallel und manchmal ineinander. Was hat der Tunnel mit der Frage nach dem Leiden in der Kunst zu tun? Was vordergründig sprunghaft wirkt, verdichtet sich zum einen in den internen Bezügen zwischen Stein, Berg, Tunnel und Bogen, das heisst: zwischen konkreten materiellen Ebenen und reflexiven Prozessen. Zum andern ist die Kohärenz gegeben dadurch, dass das künstlerische Projekt im Fremdenspital in Altdorf als Auseinandersetzung mit Schönheit und Form, Ort und Funktion immer auch schon mitgedacht ist. Die Arbeit verzichtet auf Bildmaterial und präsentiert sich stattdessen in einem Materialkoffer, der ihr einen richtigen Körper gibt aus Büchern, CDs, Werkzeug, Werkproben und Lebensmittel (Wein). Dadurch ruht die schriftliche Arbeit auf dem Material.