Im Laufe des Studiums Master Kunst findet eine intensive, anwendungsorientierte Auseinandersetzung mit Strategien und Formaten künstlerischer Praxis statt. In den inhaltlich unterschiedlich ausgerichteten StudioLabs werden gemeinsam aktuelle gesellschaftliche Debatten aufgegriffen und vertieft, wird mit künstlerischen Methoden geforscht und werden Projekte umgesetzt. Das StudioLab versteht sich als inhaltlich fokussierte, kollaborative Werkstatt an der Schnittstelle zwischen Projektarbeit und individueller künstlerischer Arbeit und wird als Kompetenzzentrum für kontextspezifische künstlerische Praxis von Studierenden und Dozierenden gemeinsam laufend weiterentwickelt. Die StudioLabs kooperieren projektspezifisch mit externen Institutionen und eröffnen so unterschiedliche Perspektiven und Zugänge für eine eigene Berufspraxis. Das StudioLab dient dem Erwerb und der Vertiefung von Kompetenzen, die für die inhaltliche Entwicklung, Konzeption und Umsetzung von kulturellen oder künstlerischen Projekten in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten benötigt werden. Dazu gehören die Fähigkeiten mit künstlerischen Methoden gesellschaftliche Kontexte und Fragestellungen zu beforschen, entlang von spezifischen Interessen Netzwerke aufzubauen und Kooperationen zu initiieren, künstlerische Projekte zu konzipieren und dafür passende Strategien zu entwickeln, gestalterische und organisatorische Skills für die Planung, Umsetzung, Vermittlung und Evaluation von Projekten sowie die Kompetenz in kollaborativen Strukturen zu arbeiten. Das Studium Master Kunst wird mit einer Master Thesis abgeschlossen, die inhaltlich in einem der StudioLabs verortet ist und sich als integrativer Beitrag zu gemeinsam erarbeiteten Projekten versteht.
Die Vervielfachung der technischen und gesellschaftlichen Möglichkeiten bewirkt auch eine Veränderung im Konzept der Identität und des Subjektes. Wir können mehrere Körper gleichzeitig bewohnen, analog und digital, und können diese modifizieren und erweitern. Diese Gleichzeitigkeit erfahren wir auch in den Räumen, die wir für uns virtuell oder physisch erschliessen.
Das anthropozentrische Denken, das auch die Kunst seit Jahrhunderten prägte, wird heute umfassend in Frage gestellt. Künstliche Intelligenz, posthumane Körper, radikales ökologisches Denken konvergieren in der Relativierung der Position des Menschen.
Wie können wir uns posthumane Körper vorstellen – und sie bewohnen? Unsere Rollen als Produzierende und Konsumierende von Bildern und Phänomenen, von Orten des Kommunizierens, sind nicht mehr unveränderlich; stattdessen sind wir gefordert, unsere künstlerischen Standpunkte mit der fortschreitenden technischen Umgebung in Einklang zu bringen.
Bezogen auf das eigene Tun ergeben sich etwa folgende Fragen: Welche Bedeutung kann meine Arbeit hier haben? Muss ich die Umgebung verändern, damit sie Bedeutung bekommt? Oder muss ich meine Arbeit neu ausrichten, damit das geschieht? Kann ich, will ich den Einfluss steuern, den die Umgebung auf mich, auf meine Arbeit hat? Was geschieht, wenn ich Umgebung wahrnehme? Gehe ich eher in der Umgebung auf oder bleibe ich ganz bei mir? Welche Rolle spielt es, dass ich hier bin, und nicht an einem ganz anderen Ort? Kann ich mich in dieser Umgebung einrichten und kann ich dieses Einrichten so beeinflussen, dass es einen positiven Effekt auf meine Arbeit hat?
Bei jedem Treffen steigen wir von solchen Fragen aus und in ein Tun ein. Wir entwickeln Einstiegsrituale, die es uns gestatten, jeweils mit einem frischen Blick, einem frischen Gefühl für den Ort ans Werk zu gehen. Und wir entwickeln Methoden, Tricks, die uns dazu bringen, die Frage nach dem ¿Wo? auch im Verlauf der weiteren Prozesse immer wieder in den Blick zu nehmen. Ausserdem erfinden wir Instrumente aller Art, sogenannte Woskope™️.
Im Rahmen des StudioLabs ¿Wo? treffen wir uns immer wieder an anderen Orten, die wir für einen kurzen Zeitraum besetzen, benutzen, untersuchen.