Es gehört zum guten Ton als Schweizer Stadt eine «hilfsbedürftige» Partnerstadt im Osten Europas zu haben. Hilfsgüter fliessen und Hände werden geschüttelt, doch oft bleibt die Hilfe eine einseitige Sache. Die Frage stellt sich: «Wer sind die Menschen aus Kalesija eigentlich und was können sie uns geben?»
Seit 2008 besteht zwischen der Stadt Zug und der Stadt Kalesija in Bosnien-Herzegowina eine Städtepartnerschaft. Diese gründet auf der Anwesenheit von gut 1000 Menschen, die ihre Wurzeln in Kalesija haben und im Kanton Zug wohnen. Zug lieferte in den letzten Jahren Hilfsgüter in Form von Computern, Schulpulten und Feuerwehrmaterial nach Kalesija. Üblicherweise blieb es bei der einseitigen Zuwendung und die Bevölkerung der helfenden Seite ist sich zumeist nicht bewusst, wohin die Waren gingen und was für Menschen dort leben. Mit dem Wunsch, dieser Einseitigkeit etwas entgegenzusetzen und etwas von Kalesija nach Zug zu bringen, machte ich eine Reise. Das mitgebrachte Material gibt einen Einblick in eine Stadt in Bosnien-Herzegowina. Die Arbeit lädt dazu ein, diesem Blick zu folgen, um ein Gefühl für den Ort zu erhalten.
Ein archivartiger Teil ermöglicht einen forschenden Zugang zu Kalesija und seinen Bewohner*innen. Er lädt ein, sich sein inneres Bild eines Ortes zu schaffen. Zudem bieten Aktionen im öffentlichen Raum mit Materialien aus Kalesija einen sinnlichen und unmittelbaren Zugang.
