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Tell me
Abschlussausstellung
16 June — 25 August 2017
Ort
Altdorf
Publikation
Katalog zu Tell me
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Master Projekte
2017

Tell me

Das Profil «Art in Public Spheres» war eine Herausforderung für die aus unterschiedlichsten Bereichen kommenden Studierenden. Sie mussten sich im Rahmen des Masterstudiengangs mit Haltungen und Diskursen der Kunst- und Kulturtheorie, der Sozialraumplanung, der Ethnographie und Soziologie auseinandersetzen und zugleich einen konkreten Ort für ihre Abschlussarbeit im Auge behalten. Die Herausforderung war also mindestens eine doppelte. Einerseits sollte die individuelle Arbeit und das eigene Handeln in Bezug zu aktuellen Debatten und künstlerischen Positionen reflektiert werden, andererseits galt es, das Abschlussprojekt in Bezug auf den Ort – in diesem Jahr Altdorf – zu kontextualisieren, also mit hier aktuellen Themen, historischen Referenzen oder spezifischen Interessen der Bevölkerung zu verbinden.

In Anbetracht politischer Verwerfungen, ökologisch drängender Probleme und weltweit wachsender ökonomischer Ungleichgewichte stellten sich für einen Studiengang im Bereich Kunst viele Fragen. Etwa in Bezug auf ein kritisches Selbstverständnis von Lehre oder bezüglich einer gesellschaftlichen Funktion von künstlerischer Praxis. Das für Art in Public Spheres so wichtige, von Henri Lefebvre bereits 1968 analysierte «(the) Right to the City» musste deshalb unbedingt auch hinsichtlich des «Right to Education» verhandelt werden. Für unser Ausstellungsprojekt bedeutete dies, dass das kollektive Erarbeiten von Wissen zentral wurde und eine multiperspektivische Befragung der politischen Relevanz künstlerischer Produktionen notwendig war. Aktuelle künstlerische Raumstrategien – als «public art» verstanden – wurden so im Rahmen der Abschlussausstellung in Altdorf auch als Vermittlungsformate greifbar. Diese gaben auf anschauliche Weise ganz unterschiedlichen Publika Schlüsselthemen an die Hand. Dazu gehörten unter anderem Deindustrialisierung, kulturelle Globalisierung, hybride Identität, Extension des Urbanen auf ländliche Zonen, Wohn- und Mietpreisproblematiken einschliesslich der Verdrängung ärmerer Bevölkerungsschichten im Zuge der «Aufwertung» von Orten. Angeregt durch diese künstlerisch-wissenschaftlichen «Kartierungen» (nach Christine Heil), waren die Ausstellungsbesucher und -besucherinnen aufgefordert, sich mit drängenden Fragen unserer Zeit und ihrer direkten Umgebung auseinanderzusetzen.

Nebst den eigenen künstlerischen Arbeiten hatten sich die beteiligten Studierenden – unterstützt vom Leitungsteam des Masters – in Arbeitsgruppen um alle Aspekte der Ausstellung und deren Vermittlung gekümmert. Dazu gehörten der Katalog, das Veranstaltungsprogramm, Konzepte für die Öffentlichkeitsarbeit und für die Signaletik vor Ort sowie die Führungen, die gemeinsam mit der Kulturkommission Altdorf während der Ausstellung angeboten wurde. Hier stellte sich die Frage, was der gemeinsame Nenner der Projekte, was ein möglicher roter Faden der Gesamtausstellung sein könnte. Aufgrund der Tatsache, dass die Begegnung mit dem  mehrheitlich unbekannten Ort viele Fragen auslöste und dazu motivierte, sich intensiver mit der Geschichte des Ortes auseinanderzusetzen, eigene Erzählungen zu entwickeln und auf Personen vor Ort zuzugehen, um deren Geschichten kennenzulernen, fand sich schliesslich auch ein Titel für die Ausstellung. Dabei richtet sich die durchaus ermunternd gedachte Aufforderung «tell me» an alle: an die Studierenden, die nun ihre Projekte der Öffentlichkeit vorstellten, an die Besucher und Besucherinnen der Ausstellung, deren Meinung uns sehr interessierte, und an die Bewohner und Bewohnerinnen von Altdorf, von denen wir noch längst nicht alles erfahren hatten. Und dass «Tell» in Altdorf noch eine ganz andere Bedeutung hat, kam uns dabei ganz gelegen.

Julia Bolli, Sabine Gebhardt Fink, Lisa Maria Pohl, Peter Spillmann, Mirjam Steffen

 

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Literatur:

Lefebvre, Henri (2016), Marxist Thought and the City, Translated by Robert Bononno, Foreword by Stuart Elden, Minneapolis/London.

Heil, Christine (2009), Bezugsräume, Kontexte, Kollisionen. Kartierende Erkenntnispraxen in Kunst und Wissenschaft, in: Torsten Meyer & Andrea Sabisch, Kunst Pädagogik Forschung. Aktuelle Zugänge und Perspektiven, Bielefeld, S. 113–122.

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